Dhaulagiri Circuit - Teil 1 - 2

Dhaulagiri Circuit - Teil 1

Tag 2 - Busfahrt von Kathmandu nach Beni // Di. 18.10.2011


Schon um Sieben werden wir vom Hotel abgeholt. Unser Kontakt von der lokalen Agentur und unser Guide verstauen unsere Taschen auf einer Fahrrad-Rikscha, dann geht es per Pedes einige Straßen weiter an eine Tankstelle. Jede Menge Einheimische sind um einen Toyota-Kleinbus versammelt und warten. Auf uns.

Unsere geplante Unternehmung ist ein expeditionsartiges Trekking. Im Konkreten heißt das, dass für zwei Wochen Fußmarsch mehr oder weniger alles Essen sowie ein Zeltcamp, inklusive Großküche, zu Fuß getragen werden muss. Es gibt auf der Tour weder Touristenunterkünfte, noch Restaurants, noch Einkaufsläden im signifikanten Maßstab. Es gibt auch keine Schilder. Folglich brauchen wir erst mal einen Guide. Dann brauchen wir einen Koch. Der Koch wiederum braucht einen Assistent. Damit das Essen zu uns Touristen gelangt braucht es noch eine Servicekraft. Schließlich werden noch Sieben Träger gebraucht um die Unmengen von Material durch die Berge zu tragen. Für uns zwei Touristen braucht es also in Summe elf Einheimische für die Wanderung für Fortgeschrittene. Manchem mag das absurd erscheinen. Uns nicht. Wir wissen, dass diese Tour sonst kaum möglich ist und begreifen unsere Unternehmung - im Ernst - auch als eine sinnvolle Maßnahme zur Schaffung von Arbeit in einem Land, in dem nur jeder Zweite Lesen und Schreiben kann und in dem jeder Vierte unterhalb der Armutsgrenze lebt. Wir haben einen fairen Preis für die Tour bezahlt und sollen dafür später belohnt werden.

 

An der Tankstelle werden wir unseren neuen Begleitern vorgestellt, unser Gepäck findet auf dem Dach und wir im Inneren Platz. Mit dem bis auf das Letzte ausgefülltem Kleinbus fahren wir nun nach Beni. Fahren ist etwas übertrieben, erst mal stehen wir. Im Stau. Irgendwann geht es dann wieder los. Jedenfalls herrscht auf der Piste nach Phokara heute mal wieder besonders viel Chaos. Statt der üblichen acht Stunden ins folgende Beni werden wir zwölf benötigen. Die wenigen Straßen in dem Land sind für westliche Maßstäbe ein Alptraum.

 

Da wir folglich im Dunkeln am Ziel ankommen, ist es schon zu spät für das geplante Zeltcamping am Stadtrand. Stattdessen beziehen wir eine Art Hotel. Es ist o.k.. Wir Weitgereisten haben schon viel gesehen und werden die Nacht in dem Loch problemlos überleben. Aber auch positive Überraschungen gibt es. Die lokalen Spezialitäten, Mittags MoMo Maultaschen und abends DalBat, schmecken äußerst lecker und meine Zweifel bezüglich ausreichender Ernährung - im Sinne von Genießbarkeit der lokalen Speisen - sind verflogen. Die Reise wird ein Gaumenfest werden. Das bestätigt sich nochmals beim Verzehr der ersten lokalen Banane. Nie wieder will ich die vergleichsweise unreifen Plastikbananen unserer Supermärkte essen. Das ist ungefähr so, als hätte man sein Leben lang instant Kaffee trinken müssen und würde dann zum ersten mal einen handgemachten Espresso in einem italienischen Cafe trinken. Wir werden mit Instant Bananen betrogen!