Biwaknächte Oberengadin


Ort: Schweiz / Graubünden / Oberengadin
Zeit: 10.08.-12.8.2012
Aktivität: Trekking & Gipfelbiwak
Inside: Bildergalerie


Allegra!

Als ich am Donnerstag in der Arbeit von meinen Plänen für das Wochenende erzähle ernte ich nur Unverständnis. Man entgegnet mir Sätze wie: "Wenn schon auf den Berg gehen, dann doch mit einem zunftigen Hüttenabend!! und "Wie? Da musst Du ja ein haufen Zeug schleifen! Kalt ist es bestimmt auch". Als man mich dann am Ende fragt, ob sich das denn überhaupt lohnen werde, weiß ich nichts mehr zu entgegnen.

Tatsächlich ist es dann auch so. Essen für zwei Tage, ein Zelt, Schlafsack und die normale Wanderausrüstung füllen meinen Rucksack und zerren an meinen Schultern. Die Abende sind frisch, noch dazu bin ich in weglosen Steilgras und Geröllhängen unterwegs. Biwaks haben einen gewissen Preis. Doch dann diese wunderschöne Einsamkeit und Stille am Abend. Die Menschen haben sich in ihre Häuser verzogen und die Natur sich selbst überlassen. Nur ich bin am Gipfel und verbringe die letzten zwei Stunden des Tages damit, den Wechsel der Farben über dem Bernina zu studieren - bei einer frisch zubereiteten Pasta und einem Kaffee.

Auch der Morgen ist hart, warm ist der Schlafsack, doch der frühe Morgen wetteifert mit dem späten Abend um die schönsten Farben. Am Abend ist es nicht mehr, am Morgen noch nicht warm. Einmal überwunden ist ein solcher Sonnenaufgang eines der schönsten Erlebnisse die man auf dieser Welt findet. Schließlich kann man sich ja später bei einem ordentlichen Frühstück an einem See weiter unten noch einmal richtig aufwärmen und ausruhen.

Meine Enttäuschung über wenig Tierbeobachtungen wird am Sonntag Morgen völlig unvermittelt in das Gegenteil gedreht. Eine große Gruppe Steinböcke, ich zähle etwa 30 Tiere, versperren mir den Abstieg. Sie sind nicht scheu und verharren auch nach dem sie mich entdeckt haben. Ich kann nicht ausweichen, steile Schutthänge bieten keine Alternative. Schließlich gehe ich behutsam auf sie zu, langsam weichen sie zur Seite, stehen mir aber immer noch Model.

Also ob sich so etwas lohnt? Ich kann es für mich sehr eindeutig beantworten!


Freitag (10.08.): Parken am Ospizio Bernina (2309m, 15SFr 2Tage)/ Val dal Bügliet / Furkula Minor / Piz Lagalb Südflanke(Zeltbiwak)

Auf: 450m / Ab: 150m



Samstag (11.08.): Piz Lagalb Südflanke(Zeltbiwak)/ Furkula Minor (2435m) / Lej Minor / Val Minor / Piz Minor Südflanke (weglos, erst Steilgras dann Schutt, rechts des deutlichen Einschittes zw. Piz Minor und Piz dals Lejs, zwischen "o" und "r" "Val Minor" auf der Karte) / Giandas Minor / Piz Minor (3049m) Gipfelbiwak
Auf: 1050m / Ab: 700m (Ostgrat 2x, Rucksack nachgeholt)



Sonntag (12.08.): Piz Minor (3049m) Gipfelbiwak/ Gianda dals Lejs / Lej Grand / La Stretta (2465m) / Val da Fain / Alp Bernina / Diavolezza Talstation / mit dem Postbus zum Ospizio Bernina
Auf: 180m / Ab: 1100m



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