Sucre: Von Freiheit und Venezuelanern


Ort: Sucre, Bolivien
Zeit: 19.10.2007
Aktivitaet: Seightseeing


Im Jahre 1825 wurde hier die Unabhaenigkeit Boliviens erklaert. Ich befinde mich auf einer Fuehrung durch das Casa de la Libertad, das Haus der Freiheit, in Sucre. Mit zwei anderen Deutschen lausche ich dem englisch sprechenden Guide. Wir stehen im grossen Paralmentssaal, frueher einst eine Kirche. Er erklaert uns die Bilder an der Wand. In der Mitte haengt ein Portrait von Simon Bolivar. Er stammt aus Caracas in Venezuela. Als Sohn einer reichen Familie hat sich im Frankreich nach der Revolution und den USA ueber die neuen Staatsordungen schlau gemacht und befunden, dass das ja auch was fuer Suedamerika waere. Promt fand er einige Anhaenger, welche ebenfalls keinen Bock hatten Teil der spanischen Kolonie zu sein und hat in diversen Kriegen das noerdliche Suedamerika in die Unabhaengigkeit gefuehrt. Dies an der Seite seines Landsmannes und Kumpels Antonio Jose de Sucre.

Zum Dank daran hat man das Land nach Bolivar (Bolivien - Bolivia) und die damalige Hauptstadt nach Sucre benannt. Sucre hat man zum Praesidenten gemacht, mit Bolivar war im Frieden nix anzufangen. Ohne Ruhm und Freunde ist er dann bis zu seinem Tode in einm Dschungelkaff dahingesiecht. Im Portrait rechts daneben haengt tatsaechlich ein Bolivaner. Der Fuehrer scherzt bitter ironisch, man sollte dieses Bild gegen einen dritten Venezulaner austauschen: Hugo Chavez, den Verbuendeten des derzeitigen Praesidenten Evo Morales. Man spuert deutlich, dass er beide nicht mag. Er redet von Einmischung in innere Angelegenheiten, falschen Freunden und Gadafi. Offensichtlich gehoert er zu den reichen und besser gestellten, zu dem Teil der befuerchtet etwas zu verlieren. Dann erzaehlt er von den Praesidenten an den Waenden. Dauer des bestehen des Landes geteilt durch Anzahl Praesidenten ergibt eine durchsschnittliche Amtszeit von 2,5 Jahren pro Praesident. Wenn man dies mit der nominellen Legislaturperiode von 6 Jahren vergleicht, kann man sich vorstellen, wie dynamisch es in Bolivien zugeht. Er erzaehlt vom territiorialen Verlust des Landes. Durch diverse Kriege und Streitigkeiten ist Bolivien heute nur noch halb so gross wie bei Staatsgruendung. Die Geschichten von Praesidenten aus anderen Laendern und Gebietesverlust loesen ein Gefuehl der Vertrautheit bei mir aus. Vielleicht finde ich die Bolivianer ja deshalb so sympatisch.


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