Schnorcheln im Titikakasee


Ort: Cobacobana/Titikakasee, Bolivien
Zeit: 03.10.-05.10.2007
Aktivitaet: Drei Tage Trekkingtour
Inside: Bericht & Bildergalerie



Aber erst ein mal der Reihe nach. Seit etwa einer Woche bin ich nun in Bolivien. Also frisch und voller Tatendrang. Kurz vor der Reise habe ich noch ein kleines Vermoegen in ein 1,6 Kg leichtes Trekkingzelt und einen 800g Schlafsack investiert. Endlich mal ordentliche Ausruestung. Probiert habe ich es schon ein paar Tage vorher am Turnari. Alles super. Nur haette ich mir es sparen koennen den Gaskocher mitzubringen. Fuer mein “Camping-Gaz” System gibt es hier keine Kartuschen. Also habe ich mir mit den Doite Kartuschen auch ein Flammsystem kaufen muessen. Die Investition muss folglich genutzt werden. Im Lonely Planet “Trekking South America” habe ich mir eine drei Tages Tour am Titikaka See rausgesucht. Die ist super zum Einstieg, weil hoch oben (3800-4076m) aber trotzdem flach und somit nur maessig anstrengend. Ausserdem kann man sie gut ohne Guide machen. Auf der Insel kommt man spaetestens nach ein paar Stunden an die Kueste. Alles ist recht uebersichtlich.


Mit einer Kombi aus Nacht-(Cochabamba - La Paz) und Tag-Bus (La Paz - Cobacobana) am Vortag hatte ich eine ordentlich lange Anreise hinter mir. Folglich habe ich erst mal bis acht geschlafen und bin dann zum Fruehstueck ins Hostal gegenueber gegangen. Waehrend ich mein Huevo Revuelto, Ruehrei, verspeise checken zwei deutsch aussehende Touris in vollen Wandergepaeck aus. Wo die wohl hin wollen? Ich bin zu traege um mich zu ruehren und lasse sie ziehen. Die Tour beginnt in der Stadt, ich kaufe noch etwas Essen ein, mache Bilder von der schoenen Kirche und begebe mich in Richtung Ausfallstrasse Richtung Isla del Sol. Der erste Wegabschnitt ist nicht sonderlich spannend. Eine unbefestigte, staubige Fahrstrasse. Sie verbindet einige Doerfer auf der Landzunge. Netter Weise hat es nur geringen KFZ-Verkehr, eher muss man sich die Strasse mit Locals, LLamas, Schweinen, Hunden und Schafen teilen. Um die Strasse herum herscht bunter treiben: Felder werden bestellt, an Baustellen wird gearbeitet, die Haeusser und Felder sind mit Tieren gesaeumt. Kurz nach Cobacabana sehe ich noch die Wanderer vom Morgen hinter mir, spaeter zwei andere vor mir.

Es ist Mittag als ich in dem Dorf an der aeusseren Spitze der Landzunge ankomme. Nach einer kurzen Pause mit Snack und Drink als einziger Gast im Cafe des Ortes sind keine anderen Wanderer zu sehen. Von hier muss man uebers Wasser auf die Insel. Im Hafen treffe ich auf zwei Maenner, die ihre Hilfe dazu anbieten. Der eine mittels Motorboot, der andere mittels Ruderboot. Rudern dauert zwar doppelt so lange, kostet aber nur die Haelfte. Da ich Zeit habe entscheide ich mich fuer die romantische Version. Vamonos, ab ins Boot. Der alte Herr macht sich die Backen mit Coca Blaettern voll und spuckt in seine Haende. Ich machs mir hinten gemuetlich und komme mir faul vor. Die Frage, ob ich fotographieren darf begegnet mein Kapitaen mit “Claro”, hoert auf zu Rudern und knuepft erst ein mal die rot-gelb-gruene Fahne Boliviens an den Mastbaum. Meine Faulheit bestraft mich mit einem schlechten Gewissen, ich frage ob ich mitrudern darf. “Claro” sagt mein Kapitaen. Etwas weiter weg sehen wir die Motorfaehren die direkt von Copacabana aus fahren. Nach 40 Minuten sind wir auf der Insel.

Ein Einheimischer begruesst mich freundlich und fordert den Eintritt fuer den Besuch der Ruinen ein, bei denen wir gelandet sind. Im Hafen liegt in Nachbau eines Schilf-Katamarans. Als er mit ordentlich Speed ohne Segel davon faehrt stelle ich fest, dass sie wohl einen Motor rein geschummelt haben. Von der Ruine aus geniesse ich den Ausblick auf die Isla de la Luna. Die Inseln sind von zentraler Bedeutung fuer die Quechua Kultur. Der Legende nach wurde ihr erster Fuehrer, der Inca, sozusagen der Kaiser des Quecha Volkes, auf der Insel geboren. Auch lag die Wiege des Aymara Volkes in einem Tal zwischen dem Titikakasee und dem heutigen La Paz. Entsprechend gut besucht ist die Insel.

Ich irre etwas auf dem Hoehenruecken ueber den Ruinen herum, die Wegbeschreibung im Fuehrer ist nicht sonderlich gut. Allerdings ist die Richtung klar und einfach erkennbar. Ich stecke den Fuehrer bei Seite. Erneut sehe ich die Wanderer vom Morgen in etwas Entfernung. Nach einer Weile treffe ich auf den ersten von Ihnen. Waren frueher die Birkenstock Schuhe Erkennungszeichen deutscher Touris (inzwischen weltweit gehandelt), so ist es heute Jack Wolfskin Equipment. Da mein Gegenueber eine solche Hose traegt, spreche ich Ihn prompt auf Deutsch an. Ich habe mich geirrt - er ist kein Deutscher, nichts ist mehr wie es einmal war. Doch als Schweizer versteht er mich trotzdem. Er heisst Niko und ist mit seinem Freund Elias auf der selben Route unterwegs wie ich. Wir trennen uns um kurz darauf wieder zusammen zu stossen. Auch sie finden den Campingplatz in der Naehe des Dorfes nicht und wir beschliesen etwas weiter zu gehen. Wir finden einen schoenen Platz in einem Sattel eines Hoehenrueckens und schlagen unsere Zelte auf. Die beiden nehmen das Angebot meinen Kocher zu benutzen dankend an und leisten mir im Gegenzug Gesellschaft. Gleich zweimal an diesem Abend bekommen wir noch Damenbesuch. Die jungen Maedchen vom Dorf nebenan suchen Unterhaltung und sehen sich gerne Touris an. Im Gegenzug machen wir ein paar Bilder von Ihnen mit Ihren LLama, bzw. ihrem Alpaka. Der zweite Trupp mit den aelteren Maedchen ist hartnaekig loszuwerden. Eisern fordern sie Geschenke ein. Mich kostet es zwei Zip-Lock Gefriertueten. Im Gegenzug bekomme ich ein Halsband mit meinem Sternzeichen als Anhaenger. Kein so schlechter Deal.

Am naechsten Morgen machen wir uns wieder auf den Weg. Es ist einfach wunderschoen hier. Wir haben den ganzen Tag Sonnenschein. Abweichend von der Standardroute machen wier noch einen Abstecher auf die parallele Landzunge zur Hauptinsel und auf den hoechsten Gipfel der Insel mit 4076m. Wir lassen es ruhig angehen, machen viel Pause und geniessen die Umgebung. Dafuer fehlt uns am Ende des Tages die Zeit und Muse die Ruinen am Inselende zu besuchen. Kurz vorher biegen wir direkt zur Bucht ab, an dessem Strand der “Campingplatz” fuer die zweite Nacht liegt. Nach dem Abstieg dorthin begegnen wir einem Australischen Paerchen, auch auf der selben Tour. Sie haben bereits aufgebaut und waren im Wasser. Sie haben sogar eine Schnorchelausruestung dabei, welche sie waehrend dieser ihrer Weltreise in Italien gekauft haben. Leider haben Sie wohl den Neopren Anzug vergessen und somit hat die Exkursion wohl nur wenige Minuten gedauert. Wenn ueberhaupt. Der See ist Arsch kalt. Aber immerhin, sie gehoeren wohl zu den wenigen Menschen, die im Titikakasee geschnorchelt haben. Schon verrueckt die Australier. Wir bauen die Zelte auf und nehmen ebenfalls ein erfirschendes kurzes Bad. Gemeinsam mit den Australiern essen wir zu abend und trinken Coca Tee. Welch schoener Abend. Als Einheimische am Strand zu den Fischerbooten laufen redet Nico kurz mit Ihnen. Mit Freude verkuendet er: “Wenn es klappt bekommen wir Morgen frueh Fisch zum Fruehstueck”. Wir legen uns Schlafen.

In der Nacht hoere ich noch die Fischer, welche mit den Booten aufbrechen. Auch die Australier sind frueh los und nicht mehr zu sehen als ich aufstehe. Nach einer Weile kommen die Fischer vom See zurueck. Tatsaechlich bekommt Nico eine Plastiktuete mit fuenf Fischen. Er nimmt sie aus. Kurze Zeit spaeter kommt ein Junge vom Dorf mit dem Feuerholz herunter gelaufen, welches Nico ebenfalls gekauft hat. Wir machen Feuer am Strand und Grillen die Fische auf heissen Steinen. Welch einmaliges Erlebnis. Die Fische sind etwas klein und wir brauchen kurz um heraus zu finden wie man sie isst. Insgesamt sind sie aber recht gut, wir haben lediglich einen Schuss Limette vermisst. Naja, Elias war nicht ganz so begeistert.

Nach dem reichhaltigen Fruehstueck machen wir uns wieder ans Werk. Der dritte Tag folgt der Kueste. Die Insel ist komplett Motorfahrzeug frei und daher toll zum Wandern. Wir begegnen noch einigen Tagesausflueglern und sind gegen Mittag in der Hauptanlegestelle der Faehren. Wir legen eine Mahlzeit ein um dann mit dem Tourischiff direkt nach Copacabana zureuck zu fahren. Vom Schiff aus koennen wir den Landweg vom ersten Tag ueberbilcken und denken noch einmal zurueck.

 

 

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