Vier Euro für Pakistan!
Ort: Allgäuer Alpen, Kanzelwand
Zeit: 29.08.2010
Aktivität: Gitarrenwanderung
Inside: Kurzbericht & Bildergalerie
Leider bin ich nur selten wirklich mutig, leider spiele ich schlecht Gitarre und leider hasse ich es, vor Publikum zu spielen - aber hey: Ich habe gestern meine ersten vier Euro mit Gittarenspielen verdient!
Mit ordentlich Frust beladen und früh wach war aus dem Hirngespinst schnell ein Plan geworden. Zeit die Komfortzone mal wieder zu verlassen. Rein in die Wanderklamotten, Gitarre einpacken und ab ins Allgäu. Für sportlich spinnige Geschichten reicht's grad nicht, muss mich halt auf einer anderen Ebene austoben. Ein Teil meines Frusts rührt vom dauernd verletzt sein, erst der Knöchel, dann das Knie. Bergsteigerisch seit Monaten nichts gerissen. Die erwarteten Tourimassen an der Fellhornbahn lasse ich rechts liegen und nehme den einsamen Wanderaufstieg. Am Grundsattel sind sie dann wieder da. Unwohlsein breitet sich aus, aber ich kneife nicht, ziehe meinen Plan durch. Neben dem Weg such ich mir einen großen Stein und stelle meine Gitarrentasche offen hin, mein gebasteltes Schild vom Morgen drin und ein paar Münzen vorbestückt. Mein erster Gittarenspieler Auftritt!
Jedes mal wenn jemand vorbei läuft steigt mein Puls ins Unermessliche und ich spiele noch schiefer als sonst. Zum Glück bleibt nie jemand wirklich stehen. Natürlich wäre es absurd für mein Geklampfe was zu geben, ob bei den Leuten tatsächlich keine Spendenbereitschaft herrscht bleibt mir eine unbeantwortete Frage. Vielleicht ist's aber auch tatsächlich wie mein Kollege heute behauptete: "...do sann eh bloas Schwoabe underwegs, was willsch doa a erwarde...". Doch dann bleibt tatsächlich jemand stehen und es klappert in meiner Tasche. Welch Wunder! Erst eine halbe Stunde und duzende Wanderer später klappert es ein zweites Mal. Nach eineinhalb Stunden gebe ich auf. Die Finger schmerzen und mir ist's zu mühsam. Außerdem will ich ja noch ein bisschen wandern. Schnell ist die Gitarre verstaut, sind die vier Euro Gewinn ausgezählt und ist die nahe Kanzelwand erklommen. Der Abstieg über den heute komplett einsamen Warmatsgrund erspart mir die Begegnung weiteren Spendenverweigerern. Nur eine Gruppe begenet mir, und, spricht mich nett auf die Gitarre auf dem Rücken an. Schade, dass sie das Konzert verpasst hätten...ein breites Grinsen weicht bis zur Ankunft an der Fellhorntalstation nicht mehr von meinen Lippen!
Werde dann mal eine Überweisung tätigen und Gittare spielen üben. Ach, und danke nochmals den beiden Spendern!
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