Es ist Sonntag Abend 23:00 Uhr. Mit dem Duschwasser rinnt die Salzkruste und der Gestank der letzten drei Tage im Hochgebirge in den Abfluss. Ein Gefühl des Wohlbefindens stellt sich ein. Auch eine Freude darüber, dass ich wieder eine Tour dieser Klasse absolvieren konnte. Mein Unfall vor knapp zwei Jahren hatte mich so schwer beeinflussst, dass ich lange Schwierigkeiten hatte, überhaupt den normalen Alltag zu bewältigen. Nun stand ich einen Tag zuvor auf meinem 11ten Viertausernder und kann auf ein tolles Tourenwochenende zurück blicken.

Wir waren am Donnerstag in aller Ruhe ins Wallis gefahren und haben in Zinal übernachtet. Der Freitag galt dem Hüttenaufstieg. Für die vermeindlich einfache Tour auf das Bishorn ist der anstrengenste Teil der Hüttenzustieg auf die Tracuit. 1600hm wollen überwunden werden. Im Talboden findet sich kein Schnee mehr, dann immer wieder einige Flecken, Ski an, Ski auf den Rucksack. Erst am etwa 2200m findet sich eine durchgehende Schneedecke. Am Roc de la Vache wartet eine kleine Zwischenabfahrt auf uns, kurz vor der Tracuit steilt es dann nochmals auf. Eine Kraxelei im Fels und mit Ketten versichert will noch überwunden werden bevor uns der futuristsche Neubau der Tracuit Hütte begegnet. Die Hütte ist sehr angenehm ausgestattet und die Panorama Fenster im Gastraum geben die Blicke auf ein Panorama von Zinalrothorn, Dent Blance, Grand Combin bis zum Mont Blanc frei.

Samstag ist der Gipfeltag für uns. Das Frühstück startet um sechs Uhr morgens, also sehr gemütlich für schweizer Hochtourenhütten. Zunächst wird ohne großen Höhengewinn der Turtmann Gletscher gequert. Die Kälte der klaren Nacht hat sich im Gletscherkessel gesammelt, die erste Stunde ist recht frisch. Eine kurze Pause gibt es erst als uns die Sonnenstrahlen endlich in der Aufstiegsflanke erreichen. Der Aufstieg zieht sich vom erreichen der Flanke gleichförmig zum Gipfel hinauf, ein paar kleinere Spalten wollen überquert werden. Kurz unter dem Gipfelaufbau ist für uns Skidepot. Mit Steigeisen überwinden wir noch die Stufen zum Gipfel hinauf und sind berauscht von dem herrlichen Wetter und den Blick auf dutzende Viertausender.

Wie üblich hält sich der Abfahrtsspaß auf hohen Bergen in Grenzen. Doch ein Stück vor der Hütte wechselt der Schneezustand von hart gepresst auf Firn. Wir übernachten nochmals auf der Tracuit, haben einen chilligen Nachmittag und nächsten Morgen auf der Hütte. Sonntag gegen halb zehn schnallen wir die Ski für die Abfahrt an. Ein wenig hat der hart gefrohrene Schnee inzwischen aufgefirnt. Dann wollen die Skier nochmals über 500hm weitgehend getragen werden. Erst unten in der Talsenke finden sich wieder einzelne Schneereste die das Vorwärtskommen beschleunigen, bevor entgültig das Tal hinaus gehatscht werden muss.

Ort: CH / Walliser Alpen
Zeit: 07.-09.04.2017
Mit: Thomas
Aktivität: Skihochtour

Hüttenzustieg am Freitag:

Gipfeltag am Samstag:

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